Im Durchschnitt wird jedes zehnte Baby in Wien zu früh geboren.  Im Krankenhaus St.  Josef in Hietzing, der größten Geburtsklinik Österreichs, kümmern sich Ärzte und Eltern gemeinsam um Frühgeborene.          
     17.11.2022 07.05       
     Ab heute, 7:05 Uhr online

Frühgeborene wiegen oft weniger als ein Kilogramm und können bis zu drei Monate zu früh geboren werden. Den holprigen Start ins Leben versuche man mit viel Liebe zu kompensieren, sagt Brigitte Falli, Leiterin der Frühgeborenenabteilung, im Interview mit Radio Wien. Im vergangenen Jahr kamen mehr als 4.100 Babys im St. Josef in Hietzing und jeder Zehnte waren verfrüht. Das leichteste wog 950 Gramm. Eltern beteiligen sich Schritt für Schritt, aber auf jeden Fall so früh wie möglich an der Versorgung der Babys. Primarius Roland Berger erklärt, dass der erste Schritt darin besteht, dafür zu sorgen, dass Eltern ihre Kinder so oft wie möglich umarmen. Idealerweise sollten sie damit innerhalb der ersten halben Stunde nach der Geburt beginnen. Danach werden die Eltern in der kompletten Betreuung von Frühgeborenen geschult: vom Füttern über das Wickeln bis zum Transport der Kinder.

Beste Betreuung im Eltern-Kind-Zimmer

Der Vorteil für Babys liegt laut Falli darin, dass die Eltern keine Besucher sind, sondern rund um die Uhr bei ihrem Kind sein können. Dies ist für Frühgeborene lebenswichtig. Keine Pflege und kein Medikament kann die Eltern ersetzen. Liebe sollte von den Eltern kommen. Das Krankenhaus ist für die medizinische Versorgung zuständig. Ein Frühgeborenes muss in der Regel zunächst beatmet werden und benötigt zusätzlich eine Magensonde. Die Krankenschwester kümmert sich um alles, was mit medizinischen Geräten zu tun hat, erklärt Falli. Hier werden aber auch die Eltern mit einbezogen, damit sie gut auf die Situation zu Hause vorbereitet sind. „Die meisten Eltern sind nach einiger Zeit so selbstständig, dass sie sich jederzeit gut um ihr Kind kümmern und dessen Bedürfnisse erfüllen können“, erklärt Tamara Novotny vom St. Josef.

Die Entlassung hängt vom Fortschritt ab

Frühgeborene werden nur entlassen, wenn ihre Entwicklung es zulässt. Laut Roland Berger müssen sie eine stabile Herz- und Atemfrequenz haben, ihre Temperatur halten und selbstständig trinken können.