Der Impfpass erlischt nach einem Jahr für Personen, die dreimal geimpft wurden, und nach einem halben Jahr für Personen, die zweimal geimpft wurden. Der Virologe Norbert Nowotny empfiehlt nun, möglichst bald Auffrischungsimpfungen zu machen. Denn der derzeit verfügbare Impfstoff wirkt sowohl gegen den ursprünglichen Virustyp als auch gegen die BA.4- und BA.5-Varianten von Omicron.
Wiederholte Infektionen können die Gesundheit schädigen
Ein weiteres Argument für eine Auffrischungsimpfung sieht Nowotny in neuen Erkenntnissen über die Auswirkungen von Coronavirus-Infektionen auf den Körper. „Mit jeder weiteren Coronavirus-Infektion kann sich das Krankheitsbild verschlechtern, Post-Covid- und Langzeitsymptome können häufiger auftreten“, sagt Nowotny. Mit der Zahl der Erkrankungen steigt auch die Hospitalisierungsrate. Mit einer Durchimpfungsrate von knapp 58 % liegt Niederösterreich im Bundesdurchschnitt auf dem ersten Platz. Nur im Burgenland haben mehr Menschen (63 Prozent) einen aktuellen Impfpass. Die niedrigsten Quoten haben Salzburg und Oberösterreich mit jeweils knapp über 51 Prozent.
Infektionen werden reduziert
Die Reduzierung des Impfschutzes hat keinen Einfluss auf die Infektionszahlen – zumindest vorerst. Seit Anfang Oktober gehen die Fallzahlen entgegen den Erwartungen vieler Experten zurück. „Tatsächlich haben unsere Modellierer für Covid-19 deutlich höhere Zahlen vorhergesagt, die zumindest bisher nicht eingetreten sind“, sagt Nowotny. Einerseits seien die Temperaturen im Oktober und November relativ warm gewesen, wodurch sich mehr Menschen im Freien aufgehalten hätten, andererseits gebe es eine “bessere Immunität in der Bevölkerung” als ursprünglich erwartet, sagt der Experte. Neben Impfungen spielt auch die Tatsache eine Rolle, dass viele Menschen bereits mit der Mikron-Variante infiziert sind.
Neue Variante nicht gefährlicher
Laut Nowotny wird die neue Omicron BQ1.1-Variante in den kommenden Wochen in Österreich eintreffen. In Frankreich und Dänemark ist die Untervariante bereits dominant. „Klinisch wird sich diese Variante jedoch nicht anders ausdrücken als die anderen Omikron-Varianten. Es wird also eher zu einem leichten bis mittelschweren Krankheitsverlauf kommen“, glaubt der Virologe. Nowotny erwartet, dass die durch BQ1.1 verursachten Infektionen im Spätherbst wieder etwas anziehen. „Wir sind diesen Herbst und Winter noch nicht fertig mit dem Coronavirus“, sagt der Experte. Allerdings kann derzeit niemand genau vorhersagen, inwieweit die Zahl der Infektionen steigen wird.