Die Bahnstrecke zwischen Deutschlands größten Städten wird das halbe Jahr gesperrt
Stand: 12:36 Uhr| Lesezeit: 3 Minuten
2025 muss der ICE auf alternativen Strecken von Hamburg nach Berlin fahren
Welche: nein
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Mit einem neuen Sanierungskonzept will die Deutsche Bahn wieder genauer und zuverlässiger werden. Dadurch werden Reisende zwischen Hamburg und Berlin im zweiten Halbjahr 2025 deutlich längere Reisezeiten haben. Erste Zweifel am Konzept werden laut.
Fahrgäste auf der stark befahrenen Bahnstrecke Berlin-Hamburg sollen sich 2025 für rund ein halbes Jahr auf längere Fahrzeiten und Einschränkungen einstellen – danach soll aber alles besser werden. Zwischen Juni und Dezember 2025, also für sechs Monate, will die Bahn die 280 Kilometer lange Strecke stilllegen und komplett sanieren, teilte der Konzern am Freitag mit. Zuvor hatten Zeitungen der Funke Mediengruppe berichtet.
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Während der sechsmonatigen Bauarbeiten sollen Gleise, Weichen, Oberleitungen und Stellwerke aufgerüstet werden. Bahnhöfe sollen dem Bericht zufolge neue Bahnsteigdächer, Wetterschutzhütten und Leitsysteme erhalten und die Barrierefreiheit verbessert werden. In Hagenow-Land und Wittenberge wird die Gleisinfrastruktur ausgebaut, um Überholmöglichkeiten für Züge zu schaffen. Der gesamte Korridor wird zudem für den digitalen Bahnbetrieb ausgerüstet, beispielsweise durch das Zugbeeinflussungssystem ETCS.
Fahrzeit bis zu 105 Minuten
Eisenbahnen schaffen Umleitungen für den Intercity- und Güterverkehr. Während der Umbauphase verkehren Züge über Uelzen, Salzwedel und Stendal sowie über Hannover. „Je nach Umleitungsstrecke sollten Reisende zwischen 45 und 105 Minuten mehr Zeit einplanen“, hieß es. Im Regionalverkehr soll auf den betroffenen Abschnitten Ersatzverkehr verkehren. Lesen Sie auch Der Korridor sei ein “zentraler Baustein im künftigen Hochgeschwindigkeitsnetz”, sagte Bahn-Chef Richard Lutz am Freitag. Ziel ist es, durch die Sanierung der wichtigsten Korridore noch mehr Menschen und Unternehmen auf die Schiene zu locken. Die Bahninfrastruktur ist vielerorts völlig überlastet und muss grundlegend saniert werden. Dadurch sind die Züge aufgrund der vielen Kleinbauprojekte weniger zuverlässig und günstiger als seit Jahren. So kündigte die Deutsche Bahn im Sommer die sogenannte Generalsanierung ihres Netzes an und identifizierte mehrere Korridore mit besonderem Modernisierungsbedarf. Statt unzähliger Einzelmaßnahmen, die den Verkehr auf diesen Strecken im Laufe der Jahre immer wieder verlangsamt haben, sollen die Korridore nun für eine begrenzte Zeit komplett gesperrt und modernisiert werden. Dadurch sind dort auf absehbare Zeit keine weiteren Baumaßnahmen erforderlich und die Züge können uneingeschränkt verkehren.
Spätere Entlastung für das gesamte Netz
Das erste Modernisierungsprojekt startet 2024 auf der Strecke Frankfurt/Main und Mannheim, der sogenannten Riedbahn. Bis 2030 will die Deutsche Bahn jährlich mindestens zwei weitere Korridore sanieren, darunter Hamburg-Berlin. Aus Sicht der Deutschen Bahn soll bereits die Sanierung der ersten Korridore das gesamte Netz entlasten, weil alles an den Fernverkehr angebunden ist.
“Nichts passt”
Kritik an der Idee kam am Freitag vom Güterbahnverband Network European Railways (NEE), der Konkurrenten im Schienengüterverkehr organisiert. „Es ist nichts im hier vorgeschlagenen Sinne vereinbart worden“, sagte Vizepräsident Sven Flore. Der Verband bezweifelt nach eigenen Angaben auch, dass Umleitungsideen etwa für den Korridor Berlin-Hamburg realistisch sind.