Rettungsaktionen sind in vollem Gange. Ein Sprecher der Bundespolizei sagte, die intakt gebliebenen Waggons würden bereits heute aus der Gefahrenzone gezogen. Dadurch wird Platz für Rettungsgeräte frei. Auch das explosive Propangas soll so schnell wie möglich aus den beiden undichten Kesselwagen gepumpt werden – erst die Hälfte, dann müssen die Waggons vorsichtig angehoben und dann der Rest abgepumpt werden. Die größte Herausforderung bestehe darin, eine “vernünftige Infrastruktur” für die Rettung zu schaffen, sagte der Sprecher. Waldwege an der Unfallstelle wurden aufgeweicht. Es wird erwogen, die Wege komplett zu kiesen. Unklar war, wie lange die Arbeiten dauern würden. Bahnreisende müssen daher mit noch längeren Zugausfällen und Verspätungen rechnen. Betroffen ist unter anderem die stark befahrene Strecke zwischen Nordrhein-Westfalen und Berlin. Betroffen sind auch ICE-Züge aus der Schweiz über Frankfurt und Kassel nach Berlin. IC-Verbindungen zwischen Amsterdam und Berlin fahren laut der Deutschen Bahn nur bis Hannover und starten von dort auch in umgekehrter Richtung. Betroffen sind auch Züge, die von Hamm und Münster über Hannover nach Berlin fahren. Die Deutsche Bahn rät Ihnen, sich vor Fahrtantritt über die aktuelle Internetsituation zu informieren. Güterzüge zweier privater Eisenbahnunternehmen sind am frühen Donnerstagmorgen bei Leiferde zusammengestoßen. Einer der Züge hatte mit entsprechendem Signal angehalten, der zweite Zug fuhr aus zunächst unklarer Ursache auf. Zwei der 25 mit Propangas gefüllten Kesselwagen kippten um, zwei weitere entgleisten. Detailansicht öffnen (Foto: Grafik SZ: jje/Mapcreator.io/OSM) Laut Bundespolizei tritt das explosive Gas mit etwa 250 Kilogramm pro Stunde aus zwei Autos aus. Jeder der beiden Tanker ist mit 50 Tonnen Erdgas beladen. Da weiterhin Propangas austritt, könne die Unfallstelle nicht geräumt werden, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Vor der Bergung sollten die Waggons leer sein. “Jeder Funke könnte eine Katastrophe verursachen.” Rettungskräfte können sich wegen des Schadgases nur mit Atemschutzgerät an die Unfallstelle herantasten. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestehe aber offenbar nicht, da der Ort in einem Waldgebiet „weit entfernt von der nächsten Bebauung“ liege, wie ein Vertreter der Feuerwehr dem NDR sagte. Auch wenn kein Gas mehr austritt, werden die Rettungsarbeiten laut Polizeisprecher schwierig. Bei schwerem Gerät – wie Kränen – müssen Sie zunächst eine stabile Basis schaffen. Auch Oberleitungen sind beschädigt. Der Fahrer des entgegenkommenden Zuges wurde verletzt und ins Krankenhaus gebracht.