Nach dem Güterzugunglück bei Leiferde (Kreis Gifhorn) wird der Verkehr auf der Strecke Hannover-Berlin bis Mitte Dezember stark eingeschränkt. Die Bergungsarbeiten kommen nur langsam voran. Nach Angaben der Deutschen Bahn müssen sich Fahrgäste voraussichtlich bis zum 16. Dezember auf längere Fahrtzeiten und Umleitungen einstellen. Zuletzt hatte die Bahn gehofft, die Strecke bis zum 27. November räumen zu können. Spezialeinheiten der Feuerwehr seien derzeit „mit einem komplexen Prozess beschäftigt, um das Propangas aus den vier umgestürzten Autos zu extrahieren und die restlichen Mengen kontrolliert zu verbrennen“, hieß es in der Erklärung. „Die kalten Außentemperaturen erschweren diesen Job zusätzlich.“ Erst wenn die Feuerwehr die Unfallstelle räumt, können die Bahnen mit dem Abtransport der Kesselwagen und der Instandsetzung der Oberleitungen und Gleise beginnen.

VIDEO: Gifhorn: Gas aus verunglückten Waggons gespuckt (21.11.2022) (1 min)

Aus dem ersten Tanker explodierte Propangas

Einer der vier umgestürzten Waggons sei inzwischen entleert worden, sagte Feuerwehrsprecher Carsten Schaffhauser auf Anfrage des NDR. „Die anderen drei flammen gerade auf“, sagte Schaffhauser. Das kann Tage dauern. Der Prozess ist kompliziert. Eine Maschine, das sogenannte Hotmobil, bereitet große Mengen heißes Wasser auf und verteilt es mit einem Schlauch an die Waggons. Das zunächst flüssige Gas vergase schneller, dehne sich aus und werde unter Druck aus dem Kessel gedrückt, erklärt der örtliche Brandmeister. Einer sei in 12-Stunden-Schichten mit 20 Einsatzkräften am Unfallort, so Schaffhauser.

Pro Bahn kritisiert die Informationspolitik der DB

Unterdessen kritisierte die Fahrgastgewerkschaft Pro Bahn die Informationen der Deutschen Bahn für Fahrgäste. Reisende seien sich der längeren Reisezeiten oft nicht bewusst, sagte er. Bei vielen Zügen sind Umleitungen und daraus resultierende Ersatzhalte gekennzeichnet. Die daraus resultierende Verspätung sei nicht überall für die Fahrgäste sichtbar – oder die Fahrzeit sei „deutlich zu optimistisch“. Daher werden die Fahrgäste oft nur über die Verspätung des Zuges informiert, was zu Unsicherheiten führt, ob Anschlussverbindungen hergestellt werden. Weitere Informationen Zugausfälle und Verspätungen sind bei der Deutschen Bahn keine Seltenheit. Welche Rechte haben Reisende in diesen Fällen? mehr

Umleitungen verursachen Verzögerungen

Viele Fernzüge werden derzeit umgeleitet. Daher gibt es alternative Haltestellen in Uelzen, Salzwedel oder Stendal (Sachsen-Anhalt). Es kommt zu Verspätungen und Ausfällen. Die Umleitung über Uelzen beispielsweise belastet die ebenfalls sehr häufige Strecke Hamburg-München über Hannover zusätzlich. Die DB sagte, Reisende sollten im Voraus über ihre Verbindungen informiert werden. Pro Bahn bat die DB, zusätzliche Ressourcen für die Fahrgastinformation bereitzustellen.

Reservierte Tickets können flexibel genutzt werden

Die DB weist darauf hin, dass alle Fahrgäste die für den Zeitraum vom 18. November bis 16. Dezember 2022 gekauften flexiblen Fernverkehrstickets bis zu sieben Tage nach Ende der Sperrung nutzen können. Sitzplatzreservierungen können laut DB kostenlos storniert werden.

Auch der Regionalverkehr ist von Verspätungen betroffen

Neben dem Fernverkehr wirkt sich das Zugunglück bei Gifhorn auch auf den Regionalverkehr aus: Alle Fern- und Güterzüge werden nach Angaben eines Sprechers der Bahngesellschaft Metronom bis auf Weiteres über Uelzen umgeleitet. Dadurch kommt es vor allem auf der Strecke Hannover – Hamburg zu Verspätungen der Züge. Weitere Informationen zu Zugersatzverkehr, Zugausfällen und Verspätungen finden Sie hier:

Enno betreibt Züge zwischen Hannover, Gifhorn und Wolfsburg Erixx-Strecke zwischen Uelzen und Gifhorn

“> Weitere Informationen Am Wochenende schickten die Einsatzkräfte Spezialgeräte zum Unfallort. Der Vorgang sollte mehrere Tage dauern. (20.11.2022) mehr 2 Minuten Wegen der Kollision zweier Güterzüge ist der Bahnverkehr weiterhin stark. Seien Sie vorsichtig bei der Rettung. (18.11.2022) 2 Minuten 2 Minuten Aus zwei Kesselwagen strömt Gas, das zerrissene Flaschennetz wird abgestellt – NDR-Reporter Dominik Semrau vor Ort. (17.11.2022) 2 Minuten Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Braunschweig | 23.11.2022 | 9:30 Uhr